Der Düsseldorfer Anzeiger hat einen ausführlichen Bericht über die Flutkatastrophe am 14.07.2021 veröffentlicht. Darin nimmt unser erster Vorsitzender Hermann Mölck persönlich Stellung.
Als die Flut, die Mitte Juli Teile des östlichen Stadtgebiets überschwemmt hatte, wich, war Hermann Mölck, 1. Vorsitzender des Post SV an der Dreherstraße, erschüttert: „Es war alles kaputt.“ Der Klub ist mit am schwersten von den Wassermassen betroffen. Der Schaden beläuft sich nach eigenen Angaben auf rund 220.000 Euro. Stark betroffen ist die Schießbahn des Klubs, die zwei Olympiateilnehmer sowie Welt- und Europameister hervorgebracht hat. Mölck sagt: „Wenn die Stadt uns nicht hilft, wird es diese Sportart und mehr bei uns nicht mehr geben.“
Beim Hundespaziergang am späten Abend des 14. Juli ahnte Hermann Mölck noch nichts. „Ich lief an der Düssel entlang, das Wasser stand vielleicht 20 cm unterhalb des Weges“, erinnert sich der pensionierte Berufssoldat, der am Staufenplatz wohnt. Nur wenige Stunden später kam die Flut, der 74-Jährige war fortan als Vorsitzender des Postsportvereins in Gerresheim gefragt.
Das Klubgelände lief komplett voll. Der Naturrasenplatz und die acht Tenniscourts standen komplett unter Wasser, das Kunstrasenspielfeld zu großen Teilen. Schlimmer aber noch: Durch undichte Leitungskanäle ergoss sich die Flut in den Keller im Hauptgebäude. Hier hat der Gerresheimer Billardclub einen Raum mit acht hochwertigen Tischen angemietet. Die standen wochenlang im Wasser, da die Schäden erst nach Wiedereinschaltung des Stroms am 3. August aufgenommen und beurteilt werden konnten. Mölck: „Die Unterbauten sind hin, die beheizbaren Platten aber verschont worden.“
Mer als 60 Zentimeter stand das Wasser im Haupttrakt, ungefähr ebenso hoch auf der Schießbahn zwischen Umkleidekabinen und Rasenfeld. Die Leitungen für die 20 elektronischen Trefferaufnahmen werden hier bestimmungsgemäß über den Boden geführt. Die Flut machte kurzen Prozess. „Das ist alles kaputt“ seufzt Mölck. Eine Reparatur sei wenig erfolgversprechend, die Infrarottechnologie Präzisionsarbeit. „Die Anzeigegenauigkeit garantiert ihnen nach einer Reparatur niemand.“
Die Sportschützen des Post SV existieren seit 1925. In den Jahren 2000 und 2012 brachte man zwei Olympiateilnehmer heraus. „Von den etlichen Welt- und Europameistertiteln rede ich erst gar nicht“, schmunzelt Mölck, der seit 1978 im Klub und seit 2011 1. Vorsitzender ist. Die Erneuerung der Trefferanlage kostet einen höheren fünfstelligen Betrag. Erst Ende September sind die Gebäudeteile soweit abgetrocknet, dass an die Wiederherstellungsarbeiten gegangen werden kann. Landschaftsgärtner waren bereits an den Plätzen tätig. „Doch die weitere Sanierung auf dem Gelände des Post SV ist nur durch die Unterstützung Dritter möglich“, sagt der Vorsitzende.
Und da kann er auf Unterstützung setzen: Der Post SV hat derzeit 1170 Mitglieder, etwa die Hälfte sind Jugendliche. Angeboten werden neben Schießen und Billard noch Fußball, Judo, Leichtathletik und Tanzen. Ein kroatischer Fußballverein nutzt die Anlage, es gibt eine Gruppe für geistig Behinderte, zwei Kitas aus dem Stadtteil treiben hier Sport. „Integration und Inklusion“ sind Hermann Mölck wichtig. Mitte August starteten er und seine Mitstreiter im Vorstand eine Spendenaktion. Inzwischen hat er 73 Spendenquittungen für Vereins-Mitglieder ausstellen dürfen. Dabei sind 26.000 Euro zusammen bekommen. „Das hilft ungemein, wir sind unendlich dankbar“, sagt Mölck.
Auch die Stadt war bei der Soforthilfe schnell dabei, gab 10 Euro pro Vereinsmitglied. „Sehr klasse“, sagt Hermann Mölck. Auch gab es Signale von der Verwaltung, man kündigte in dieser Woche eine „unkomplizierte Abwicklung eventueller Zuschussanträge“ an. Jedoch bleibt der Gesamtschaden von über 200.000 Euro mehr als happig. „Wenn die Stadt uns nicht weiter hilft, werden wir die Schießsportanlage und den Billardsalon schließen müssen.
Das wäre ein bitterer Verlust, auch weil der Klub in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit dem städtischen Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ emsig war. Die Flutlichtanlage wurde auf LED umgestellt, ein Blockheizkraftwerk (das durch die Flut ebenfalls zerstört wurde) installiert, eine E-Tankstelle auf dem Klubparkplatz eingerichtet und Photovoltaik eingerichtet. Zudem sind die Kabinen fast vollständig saniert worden.
Finanzielle Rücklagen hat der Verein keine, der Vorstand hat die Mitgliedsbeitrag zuletzt um einen Euro erhöht. Vieles ist mit eigenem Einsatz der Klubmitglieder geschaffen worden. „Denn“, so Mölck, „nur über eine intakte Sportanlage finden sie neue Interessenten für den Verein.“ Aber derzeit ist im Stadion des Post SV vieles eben nicht intakt…